Zurück ins Mittelalter

Veröffentlicht am 9. Dezember 2024 um 21:59

Als wir am Kloster San Galgano - ankamen, war es bereits dunkel. Auf dem großen Parkplatz direkt davor gab es sogar offizielle und kostenfreie Stellplätze für Camper. Zwei ebendieser standen auch schon dort. Wir stellten uns dazu und nutzten unser Abendgassi dazu das toll beleuchtete Kloster einmal im Dunkeln zu umrunden.

Am nächsten Morgen dann besichtigten wir es nochmal bei Tag. Vom Parkplatz aus ging man nochmal fünf Minuten durch eine Zypressenallee, die den Eingang zum Kloster säumte. Es war sehr wenig los, doch konnten wir uns vorstellen, dass das in der Saison sicher anders war. Nicht umsonst waren Schilder mit der Aufschrift "Privatgelände, nicht picknicken" auf den Rasenflächen neben der Allee aufgestellt worden. San Galgano ist eines der beeindruckendsten Kloster Italiens und wird auch von vielen Reiseführern beworben. Das Kloster wurde im 13. Jahrhundert erbaut und enthält gotische Elemente, sowie einen Einfluss aus der Zisterzienser Architektur. Der regionale Charakter bleibt ebenfalls erhalten, da hauptsächlich Travertin und Ziegelsteine als Baumaterial verwendet wurden. Wir besichtigten es auch von innen und ließen dort besonders die Atmosphäre im Kirchenschiff des Klosters auf uns wirken. Das Dach stürzte im 16. Jahrhundert ein und ist deshalb nicht mehr vorhanden. Obwohl die Kirche nie offiziell den Status einer Kathedrale erhielt, nennt man diese aufgrund der Größe und Architektur dennoch "Kathedrale ohne Dach". Der Garten des Klosters vermittelte mit seiner großen Palme einen südlichen Flair und beherbergte sogar noch eine unfertige archäologische Ausgrabungsstätte. Das Eintrittsgeld von fünf Euro hielten wir auch für völlig fair, zudem kam der Erlös der Erhaltung des Klosters zugute. 

Zum Kloster dazugehörig befand sich wenige hundert Meter den Berg hinauf noch eine gotische Abtei. In dieser findet man das berühmte Schwert im Stein, das an das Schwert Excalibur aus der Artus Sage erinnert. Tatsächlich hat es damit aber nichts zu tun und besitzt seine ganz eigene Geschichte. Der Legende nach schwor der Ritter Galgano Guidotti im 12. Jahrhundert sein Leben der Gewalt ab und stieß, um seinen Wandel zum Frieden zu demonstrieren, sein Schwert in den Stein. Keiner hatte es je entfernt und stattdessen wurde eine Vitrine zum Schutz des Artefakts darüber gebaut. Auch neben diesem Highlight ist die kleine Abtei sehenswert. Es waren zwei schlichte kleine Räume, die dennoch warm und einladend wirkten. Sogar Benji durfte an der kurzen Leine mit hineinkommen. 

Nach diesem kurzen Exkurs in eine andere Welt fuhren wir weiter nach Monteriggioni. Die kleine mittelalterliche Festungsstadt hat nahezu vollständig erhaltene Stadtmauern und Türme. Im Jahr 1213 diente die Stadt, die Siena zugehörig ist, als strategische Festung zur Verteidigung gegen Angriffe aus Florenz. Durch die 14 Türme, einer 570 Meter langen Stadtmauer und traditionellen Steinhäusern, fühlt man sich in der Zeit zurück versetzt. Kein Wunder also, dass einige Film und Spielemacher die Stadt als Kulisse verwendeten. Dank vorheriger Recherche liefen wir nicht in die Touristenfalle und parkten direkt dort wo man nichts bezahlte. Der Parkplatz direkt vor der Altstadt verlangte natürlich Geld für das Parken und einige Stellplätze drum herum, auf denen man auch übernachten konnte, ließen sich den Besuch auch teuer bezahlen. Vor einem dieser Stellplätze fanden wir einen kleinen kostenfreien Parkbereich für vier Autos. Mit Parkscheibe durfte man hier zwei Stunden umsonst stehen. Das war Zeit genug für einen Besuch des Altstadtkerns. Über einen hübsch angelegten Weg konnte man von dort aus in nur 15 Minuten in den Ort laufen. Es gab genau zwei Stadttore durch die man die runde Altstadt betreten und verlassen konnte. Im Inneren befand sich der Piazza Roma, an dem sich ein paar Restaurants angesiedelt hatten, ein paar wenige Gassen und ein paar Ferienunterkünfte. Am anderen Ende konnte man eine Eintrittskarte für den Gang auf der Stadtmauer erwerben. Vier Euro wurde hierfür verlangt. Das fanden wir schon sehr teuer, nur um fast die selbe Aussicht zu haben, wie wenn man einfach durch das hintere Stadttor trat und von dort aus auf die Umgebung schaute. Die Frage ob wir hinauf wollten stellte sich uns allerdings gar nicht, denn die Kasse hatte geschlossen. Über ein paar Treppen konnten wir kostenfrei auf eine andere Plattform hochsteigen und hatten von dort aus zumindest eine etwas bessere Aussicht auf die Stadtmauern und den Sonnenuntergang der gerade dahinter begann. Zuletzt umrundeten wir die Altstadt noch auf einem kleinen Pfad außenherum. Dabei merkten wir erst später, dass der Weg vermutlich für die Elektriker vorgesehen war, die zeitweise die Scheinwerfer warten mussten, die jetzt die Stadtmauer von außen anstrahlten. Es gab am Ende nämlich keinen Ausgang. Man kam direkt am vorderen Stadttor hinter einem Geländer heraus. Wir kletterten einfach drüber und waren somit schon wieder auf unserem Weg. Zurück gingen wir noch ein Stück durch einen niedlichen Olivenhain, der am oberen Parkplatz des Ortes wieder herauskam. 

Nach diesem kleinen Trip zurück ins Mittelalter, den wir Dank dem Besuch in San Galgano und Monteriggioni erleben durften, war es Zeit weiterzuziehen. Ein verborgenes Dorf im Wald wartete auf uns...


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