Pure Romantik in der Toskana

Veröffentlicht am 7. Dezember 2024 um 20:13

Auf der Weiterfahrt nach Montalcino ließen wir es uns nicht nehmen die "Punto Panoramico Cipreces en Zigzag" entlangzufahren. Es handelt sich dabei um eine kurvenreiche Straße die von Zypressen gesäumt ist. Mehr Toskana geht nicht - seht einfach selbst und lasst euch verzaubern. 

Nach dieser total romantischen Strecke erreichten wir in Kürze Montalcino. Stellplätze für die Nacht gab es hier leider kaum welche. Zum Glück fanden wir ein Weingut, das auf seinem Grundstück Campern eine kostenfreie Parkmöglichkeit bot. Dort angekommen waren wir die Einzigen auf dem Platz. Wir suchten zunächst einen Ansprechpartner des Weinguts, um abzuklären ob es auch wirklich okay sei, wenn wir hier stehen bleiben würden. Nach einigem Suchen fanden wir einen Mann, der uns mitteilte, dass Camper herzlich willkommen seien, wenn sie ohne jeglichen Service leben könnten. Da die Saison vorbei war konnten sie weder Wasser, Duschen, noch Müllentsorgung anbieten.

 Lediglich Strom bekäme man an den Stromsäulen auf der Wiese. Das war uns mehr als recht, denn so konnten wir tatsächlich kostenfrei dort stehen, denn Strom benötigten wir schließlich Dank unserem zuverlässigen Solarstrom sowie unserem Ladebooster nicht. Die Nacht wurde richtig kühl und ohne Heizung hätten wir es nicht ausgehalten. Eine Pfütze auf dem Platz war sogar gefroren.

Am nächsten Morgen vertrieb die Sonne die Kälte wieder ein wenig und ermöglichte es uns, unser Porridge draußen im Sonnenschein zu genießen. Wir entdeckten eine tolle Gassirunde direkt neben dem Weingut. Der Weg führte durch die Weinreben (Bei uns Wingerd genannt) und an einem weiteren Weingut vorbei. Dann kam man in einen kleinen Wald. Dort drehten wir nach einer Weile um, denn die Straße führte nur noch weiter bergab zu einem Privathaus. Auch wenn wir keinen Rundweg zurück nehmen konnten, gefiel uns der Weg sehr gut. Er erinnerte uns sehr an unsere Heimat - Die Süd-Pfalz.

Aufgrund des tollen, recht warmen Wetters (wir hatten sogar 13 Grad, die sich in der Sonne noch wärmer anfühlten), beschlossen wir endlich mal wieder Motorrad zu fahren. Während wir die Motorräder aus dem Hänger räumten und uns richteten, bekamen wir neue Nachbarn. Ein mittelaltriges deutsches Paar stellte sich mit ihrem Camper neben uns. Wir unterhielten uns kurz und erfuhren dabei, das die beiden seit kurzer Zeit Vollzeit im Camper lebten und nur noch herumreisten. Es gab deutlich mehr Menschen die sich diesen Traum erfüllten, als wir bislang geglaubt hatten.

Gegen 14 Uhr waren wir startklar und hatten somit noch zwei Stunden Zeit bis zur einbrechenden Dämmerung. Mit Google planten wir eine Rundtour die zunächst über kleinere kurvenreichere Wege nach Castiglion del Bosco führte und von dort aus über Buonconvento wieder gen Süden nach Montalcino. Die Route wurde wieder zur Offroad Action für uns, da die Straße nach Castiglion del Bosco in unseren Augen keine Straße war, sondern eher ein staubiger, fein geschotterter Feldweg. Dazu hatte sie etliche Löcher und Bodenwellen. Mit dem Bulli hätten wir geflucht, so aber machte es mit unseren Enduro Maschinen sogar noch Spaß. In Montalcino angekommen parkten wir unsere Mopeds außerhalb der Altstadt. Motorradfahrer zahlten keine Parkgebühren - es war demnach eine gute Entscheidung gewesen nicht mit dem Bulli herzukommen, zumal die Parkplätze nicht wirklich für große oder lange Camper ausgelegt waren. Als wir zu Fuß den hübschen kleinen Ort erkundeten, fiel uns auf, dass ein Event stattfinden musste. Überall liefen Menschen mit Weingläsern und Flaschen in der Hand umher. Sämtliche Weinbars waren geöffnet und Menschen standen in den Eingängen. Dann erinnerten wir uns daran, dass der Besitzer des Weinguts zu uns gesagt hatte, sie seien heute auf einer Veranstaltung die mit dem bekanntesten Wein von Montalcino zu tun hatte - dem Brunello di Montalcino. Vermutlich handelte es sich hierbei um besagtes Event. Zu schade, dass wir keinen Wein trinken durften da wir mit den Mopeds da waren, da sind wir konsequent. Dafür gönnten wir uns einen italienischen Espresso aus der Siebträgermaschine. Vorbei an den zwei mittelalterlichen Geschwistertürmen gingen wir schließlich noch kurz in die Fortezza di Montalcino. Den Innenhof konnte man sogar noch umsonst besuchen. Von dort aus hatte man einen tollen Ausblick auf die Umgebung jenseits der Stadtmauern. Ein großes bewaldetes Gebiet erstreckte sich vor uns und erinnerte uns sehr an den Pfälzer Wald in der Heimat. Ein Fußballplatz befand sich direkt neben der Fortezza und so saßen ein paar Menschen auf den niedrigeren Mauern des Innenhofes, die zum Stadion zeigten, und schauten sich das laufende Fußballspiel an. Das hatte irgendwie Charme und passte zu bella Italia.

So langsam wurde es wieder Zeit zurückzufahren, denn es dämmerte schon leicht und Benji war auch schon lange genug alleine gewesen. Unsere Nachbarn saßen immer noch draußen und luden Christoph, während er die Motorräder zusammenkettete, zu ein paar Magenwärmern ein. Limoncello, Sambucca, griechischer Grappa... die Hausbar schien groß zu sein. Marilyn bekam von dem Spaß leider nichts mit, denn sie kümmerte sich derweil um das Abendessen - Original italienische Spaghetti Carbonara. Das Rezept dazu wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten --> Link.
Sogar drei weitere Camper gesellten sich am Abend noch zu unserer kleinen Runde. Der Platz schien doch recht beliebt zu sein. 

Den Folgetag verbrachten wir nur noch mit Aufräumen unseres Hängers. Da die Mopeds aktuell draußen standen bot es sich an, einmal klar Schiff zu machen. Man sammelte über die Zeit einiges was man nicht brauchte oder anders verräumen könnte. Tatsächlich brauchten wir fast den ganzen Tag dafür und brachen deshalb erst um 16:30 Uhr auf zu unserem nächsten Ziel - eines der berühmtesten Kloster Italiens.


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